Jools Holland

Jools Holland

„Musik ist die Poesie, die im geplanten Zufall steckt.“

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25.10.2013, Hamburg, in einer Suite des Hyatt Hotels. Exakt so hat man sich ihn vorgestellt: schwarze Lackschuhe, schicker Anzug in gedeckter Farbe, perfekt gestylte Haare – Jools Holland ist der Inbegriff des coolen britischen Gentleman. Mit seiner markanten Stimme in zackigem Englisch erzählt er über Musik und ihre Künstler. Der Musiker, der erst TV-Moderator wurde und durch seine Sendung zum guten Freund der Stars, die ihm vertrauen und seine Sendung nicht selten dazu nutzen, der Welt ihre neue Musik zu präsentieren, ist ein jovialer, lockerer Gesprächspartner. Und hat unter anderem Antworten auf die Frage, warum bei ihm funktioniert, was sonst ein echter Quotenkiller ist: Live-Musik im Fernsehen.

Mr. Holland, was muss man für ein Mensch sein, um ein echter Freund von Größen wie George Harrison, Sting, Tom Jones, B.B. King, Eric Clapton, Peter Gabriel und vielen anderen zu werden?

Jools Holland: Da gibt es zwei Dinge: Musik und Alter. Wenn diese Menschen das Gefühl haben, dass es dir wirklich um die Musik geht, dass du ebenso vernarrt in einen guten Song bist wie sie und alles dafür gibst, eine gelungene Performance abzuliefern, empfinden sie dich als Gleichgesinnten. Das ist wirklich entscheidend. Das zweite ist, dass es hilfreich ist, in ihrem Alter zu sein, denn dadurch entsteht Augenhöhe. Die meisten meiner prominenten Freunde stammen aus meiner Generation, man hat ähnliche Erfahrungen und Entwicklungen durchgemacht. Ich habe nur wenige Freunde unter den jungen Musikern, denn das würde nicht funktionieren – es fehlt die empfundene Gleichberechtigung. Durch einen Altersunterschied entsteht fast zwangsläufig immer eine gewisse Ehrfurcht vor der Leistung des Älteren, und das steht einer Freundschaft im Wege.

Gemeinsam Musik zu machen ist also der beste Weg zu einer tiefen Freundschaft?

Vielleicht nicht der beste, aber ein funktionierender – zumindest für mich. Denn in dem Moment, wo man gemeinsam in einem Studio steht und losspielt, verschwinden alle Egos und Star-Allüren – man ist nur noch der Mensch, der mit einem anderen etwas tolles erzeugen will. Es gibt nur noch ein Ziel, ein Interesse, einen Gott – den Gott der Musik. Plötzlich spielt Prominenz überhaupt keine Rolle mehr, der Star wird zum Menschen. Das hat mir immer viele Türen geöffnet. Und auch Herzen. Es erzeugt ein Grundgefühl von Klarheit, Eindeutigkeit, Gesundheit.

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