Joe Bonamassa

Joe Bonamassa

„Es gibt einen großen Unterschied zwischen berühmt und berüchtigt.“

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  • Rick Gould
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Zur Person

06.03.2016, Frankfurt am Main. Nasskalter Nieselregen. Die Jahrhunderthalle ragt wie ein aufgeblasener Golfball aus dem tristen Umland hervor. Backstage versprühen frisch gebohnerte Linoleumböden Krankenhausatmosphäre. Joe Bonamassa, der Star am Blueshimmel und Ausnahme-Gitarrist, empfängt seinen Gast in der Garderobe. Eigentlich hat er so kurz vor der Show keine Lust auf ein längeres Interview, doch dann entpuppt sich Bonamassa als redseliger und engagierter Zeitgenosse. Er spricht über sein digitales Unbehagen, die Ursprünge des Blues und mediale Kritik. Dabei greift er immer wieder zu seiner 65er Stratocaster Lake Placid Blue, um während des Gesprächs gedankenverloren darauf zu spielen.

Ihr neues Album heißt „Blues of Desperation“. Verzweiflung ist ein Zustand völliger Hilflosigkeit und Angst. Wie vertraut sind Sie mit dieser emotionalen Ausnahmesituation als Musiker?

Wenn man am Beginn seiner Karriere steht, denken Außenstehende gerne, dass dieser Lebensweg ziemlich cool sein muss. Man reist zu all diesen Clubs und wird auch noch dafür bezahlt, dass man Musik macht. In Wirklichkeit ist man zu dieser Zeit ziemlich verzweifelt. Man lebt von der Hand in den Mund. Jede CD, die man zu Beginn bei diesen Auftritten verkauft, hat einen konkreten Wert. Sie garantiert eine Tankfüllung oder ein Mittagessen. Menschen neigen dazu, das Leben eines Musikers zu romantisieren. In Wirklichkeit ist es bei weitem kein Vergnügen. Am Anfang meiner Karriere war es ziemlich hart, und es ist immer noch nicht leicht.

Als Ihnen mit dem Konzert in der Royal Albert Hall 2009 der endgültige Durchbruch gelang, sagten Sie, dass Sie vor dem Auftritt wie gelähmt gewesen wären. Sie hätten den Komplex entwickelt, dass dies nun entweder der Anfang vom Anfang oder der Anfang vom Ende sei. Wann haben Sie realisiert, dass es der Anfang war?

Der Anfang vom Ende kann jederzeit kommen. Das weiß man nie. Der Auftritt kam später auf DVD wesentlich besser rüber, als ich ihn persönlich erlebt hatte. Der Klang in der Royal Albert Hall ist ein wenig schwierig.

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