Jody Williams

Jody Williams

„Das Leben ist zu kurz, um um den heißen Brei herumzureden.“

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  • Igor Pavicevic, John Murphy-Aurorapa, Cole Burston, Rachel Corner
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Zur Person

12.04.2016, Genf. Früher Nachmittag, in der Lounge eines Hotels unweit der Vereinten Nationen und des Genfer Sees. Jody Williams verspätet sich ein wenig. Sie kommt gerade von einem Treffen der UNO. Die amerikanische Friedensnobelpreisträgerin für ein Interview zu gewinnen, gestaltete sich schwierig, da sie fast unentwegt auf Reisen ist und sich für ihre Friedensprojekte einsetzt. Jetzt, da man zusammengefunden hat, ist ein ungewöhnlich umfangreicher Zeitrahmen gesetzt, um über ihre Auszeichnung, die emotionalen Belastungen ihres Berufs und die verschlungenen diplomatischen Wege auf dem Weg zu einem Verbot der „Killer-Roboter“ zu sprechen.

Frau Williams, eben stiegen Sie vor dem Hotel aus einem Diplomatenwagen. Woher kamen Sie?

Von der UNO. Die Vereinten Nationen haben neben New York hier in Genf ihren zweiten Hauptsitz. Bei dem Treffen ging es um das Thema „Killer-Roboter“ in Verbindung mit einem bestehenden Abkommen, der UN-Waffenkonvention.

Jemand, der mit dem Begriff „Killer-Roboter“ nicht vertraut ist, denkt jetzt an Hollywood-Blockbuster wie „Terminator“ oder „I, Robot“. Wie weit ist die reale Technologie von diesen dystopischen Szenarien entfernt?

Nicht mehr weit. Sicher wird uns demnächst kein Terminator heimsuchen und an unsere Haustür klopfen, aber es existieren bereits unterschiedliche Stufen autonomer Waffensysteme. Die meisten Menschen haben schon einmal von Drohnen gehört. Dieser Begriff trifft auf die „Killer-Roboter“ nicht zu. Eine Drohne kann zwar alleine fliegen, ist aber immer noch an einen Menschen gekoppelt, der in einem Bunker in der Wüste von Nevada sitzt. Diese Leute schauen auf einen Computerbildschirm und entscheiden darüber, ob man ein potenzieller Terrorist oder nicht ist und somit ein mögliches Angriffsziel sei. Sind sie dieser Auffassung, drücken sie auf einen Knopf an ihrem Joystick, der eine Rakete an der Drohne aktiviert. Es ist also immer noch der Mensch, der das Ziel auswählt und darüber entscheidet, ob getötet wird oder nicht.

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