Jochen Distelmeyer

Jochen Distelmeyer

„Einer ist eine Antwort. Einer kann auch mehrere Antworten sein. Das macht die Sache komplizierter.“

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  • Nic Frechen
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23.8.2009, Köln. Am heißesten Tag des Jahres bleibt der Fahrstuhl im Mediapark 2 stecken. Nur kurz wähnen sich seine Insassen in der Annahme, es würde nicht weitergehen. Gut so, denn die Zeit mit Jochen Distelmeyer ist begrenzt. Der ehemalige Blumfeld-Sänger wirkt trotz engen Termin-Plans gelöst. Distelmeyer ist ein konzentrierter Gesprächspartner, der zwar oft knapp, aber bestimmt antwortet. Manchmal ist er scheinbar gedanklich so in die Antwort vertieft, dass man meinte, es würde vorerst nicht weitergehen. Doch wie schon der Aufzug des Gebäudes, hebt auch das Gespräch immer wieder an und kreist um das Gefühl ‚Hass’, seine musikalische Herkunft und den Weg zu seinem neuen Selbstverständnis.

Herr Distelmeyer, der erste Song ihres Albums „Heavy“ heißt „Wohin mit dem Hass?“. Welche Qualität hat Hass für Sie: Ein Gefühl, eine Lebenseinstellung, eine Handlung?

Jochen Distelmeyer: Das ist keine Lebenseinstellung. Das ist ein Gefühl. Ob es eine Qualität hat, weiß ich nicht.

In Hass steckt Aggression. Aggression kommt aus dem Lateinischen von ‚aggredere’ – was soviel heißt wie: sich auf etwas zuwenden, an etwas herangehen können. Steckt im Hass auch eine Chance?

(überlegt lange) Chance? Ja, vielleicht. Es macht etwas sichtbar und spürbar. Aber ich weiß nicht, ob Hass grundsätzlich gerichtet ist oder sein muss. Doch, wahrscheinlich ist er auch eine Chance.

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