Joanna Lumley und Jennifer Saunders

Joanna Lumley und Jennifer Saunders

„Dabei hattest du doch vor, Kate Moss umzubringen“

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26.04.2016, London. Jennifer Saunders und Joanna Lumley, Eingeweihten besser bekannt als Edina „Eddy“ Monsoon und Patsy Stone, sitzen im Soho-Hotel auf dem Sofa und beäugen ihren Interviewpartner halb neugierig, halb misstrauisch. Mit ihrer Sitcom „Absolutely Fabulous“ aus den Neunzigerjahren haben die beiden Engländerinnen längst Kultstatus erreicht. „Den Film haben wir gemacht, weil wir Eddy und Patsy eine Ehrenrunde gönnen wollten. Schließlich sind wir noch quicklebendig“, meint Jennifer Saunders mit einem Lächeln. Süffisant fügt Joanna Lumley hinzu: „Dass ich noch am Leben bin, war auch der einzige Grund, warum du mich noch einmal besetzt hast, Darling.“

Frau Saunders, stimmt es, dass es ohne eine 10.000-Pfund-Wette den Film „Absolutely Fabulous“ gar nicht geben würde?

Jennifer Saunders: Meine Freundin Dawn French hat mich zu dieser Wette verleitet. Mit ihr habe ich in den Achtziger- und Neunzigerjahren als Comedy-Duo gearbeitet. Wir sind im Kabarett aufgetreten und bei Musik-Festivals. Eine Zeitlang haben wir sogar zusammen Stand-Up gemacht. Wir nannten uns damals „The Menopause Sisters“. Später haben wir es mit der Gruppe „Comic Strip“ und der TV-Show „French and Saunders Live“ sogar ins Fernsehen geschafft.
Joanna Lumley: Du schweifst ab, Darling.
Saunders: Ja, okay. Als ich Anfang der Neunzigerjahre dann die TV-Serie „Absolutely Fabulous“ fürs Fernsehen entwickelte, sind Dawn und ich beruflich getrennte Wege gegangen. Wir sind aber immer noch miteinander befreundet. Dawn hat inzwischen eine Radioshow und lud mich 2013 zu ihrer Silvester-Sendung ein. Da fragte sie mich: „Was machst du denn nächstes Jahr?“ Und ich, wie aus der Pistole geschossen: „Ich schreibe gerade das Drehbuch zum „AbFab“-Film.“
Lumley: Da hattest du noch keine einzige Zeile geschrieben…
Saunders: … und ich hatte auch nicht im Geringsten die Absicht, das zu tun. Doch dann hat mich Dawn eben zu dieser Wette verleitet. Sie sagte: „Ich wette mit dir um 10.000 Pfund, dass du das nicht schaffst!“ Ich sagte: „Du wirst dich wundern!“ Auf keinen Fall wollte ich ihr dieses viele Geld in den Rachen schmeißen, also schrieb ich tatsächlich innerhalb von einem Jahr das Drehbuch zu „Absolutely Fabulous – Der Film“. Was bedeutet: Die ersten sechs Monate verbrachte ich vor lauter Panik in Schockstarre. Nach acht Monaten hatte ich vor allem viel Schweiß produziert. Dann noch mehr Schweiß. Und im letzten Monat habe ich es dann irgendwie hingekriegt.
Lumley: Während dieser Zeit haben wir noch einen draufgelegt und der Presse gesteckt, dass es 2016 einen „AbFab“-Film geben wird. Da konnte sie nicht mehr zurück. Apropos Drehbuch: Jennifer schreibt Drehbücher oft mit dem Vermerk: „In der nächsten Szene wird etwas Witziges passieren“. Oder einfach auf einer leeren Seite das Wort „Witze“ in Klammern. Aber das ist in Ordnung, denn ich kenne Jennifer ja schon lange und weiß, dass sie es spätestens bei den Dreharbeiten richten wird.
Saunders: Um für den Film schneller ein „Go“ zu bekommen, habe ich bei einem Meeting mit dem Studio erklärt, ich hätte Kate Moss für eine saftige Rolle. Was natürlich alle begeisterte. Allerdings hatte ich bis zu diesem Zeitpunkt Kate Moss noch gar nicht gefragt.
Lumley: Dabei hattest du doch vor, Kate Moss umzubringen…
Saunders: Das kam noch erschwerend hinzu. Als ich Kate das Drehbuch endlich schickte, rief sie mich noch am selben Tag an und sagte: „Das ist cool. Klar mache ich da mit.“

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