Jim Kerr

Jim Kerr

„Die Träume kehren zurück, sobald man aus der Oberliga verstoßen wird.“

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23.04.2009, zwischen Kiel und Hamburg im Fond einer Limousine. Die mit 200 km/h vorbei rasende Landschaft tut dem Gespräch gut: Die Gedanken fliegen in alle Richtungen. Dabei zeigt der Simple Minds-Frontmann keine Berührungsängste: Selbst über die Nähe zu Mafia-Paten, die sich durch seine Nebentätigkeit als Hotelier auf Sizilien ergibt, spricht er erstaunlich offen. Nach 70 Minuten gedanklicher und automobiler Raserei steigt Kerr in Hamburg mit aus und begleitet höflich zum Eingang des U-Bahnhofes, bevor er wieder in die Limo springt. Dass er dabei mehrmals erkannt wird, kratzt ihn wenig.

Denken wir für eine Minute an den kleinen Jim Kerr, wie er am Küchenfenster der Wohnung seiner Eltern im Plattenbau in Glasgow steht. Wie viele Träume dieses Jungen sind bis heute wahr geworden?

Jim Kerr: Weit mehr, als ich damals überhaupt hatte. Gut: Mein damals größter Wunsch, Profifußballer zu werden, wartet bislang noch auf seine Erfüllung. (lächelt)

Wurde der Rockstar-Traum damals etwa gar nicht geträumt?

Meine Träume waren damals sehr unkonkret und diffus, nicht nur als Junge, sondern auch, als wir mit der Band begannen. Wir Jungs hatten ja kein Konzept, keinen Plan. Wir hatten keine Vorstellung von Zeit, auch keine von Ruhm und Reichtum. Wir mochten Lou Reed, Iggy Pop, David Bowie und Patti Smith, aber nicht für ihre Prominenz, die für uns ein vollkommen abstraktes Gut war, sondern für das, was sie taten. Diese Boheme und Coolness faszinierte uns. Den einzigen greifbaren Traum, den ich hatte, war: Ich wollte Mitglied einer großartigen Liveband sein, die überall auf der Welt spielt. Immerhin der zweite Teil dieses Wunsches ist heute Realität. (lächelt)

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