James Last
„Wenn es mir gefällt, spiele ich es.“
Zur Person
Hans Last wurde am 17.04.1929 in Bremen geboren. Der Vorname änderte sich in den 60er Jahren zu James, weil die Plattenfirma ihm einen internationalen Anstrich geben wollte. Nach dem Krieg tingelte er als Jazzmusiker durch G.I.-Kneipen; 1965 erschien „Non Stop Dancing“, der Grundstein für über 200 Goldene Schallplatten und fast 20 Platin-Alben. Neben Party-Interpretationen populärer Hits aus den Bereichen Rock und Pop hat Last auch eine Version der Dreigroschenoper veröffentlicht und Werke von Bach, Schubert oder Beethoven eingespielt. James Last lebt mit seiner zweiten Frau Christine abwechselnd in West Palm Beach (Florida) und Hamburg. Er ist Vater eines Sohns und einer Tochter.
24.10.2006, Köln. James Last nimmt uns im Bandbus, in dem es mit Musikern, Kindern und Enkeln hochfamiliär zugeht, vom Hotel mit zur Köln Arena. Er bittet in seine Garderobe und schenkt Apfelschorle ein. Nach dem Interview gibt er uns seine Telefonnummer und zwinkert: „Aber nicht weitergeben.“
Herr Last, liest man Ihre Biografie, bekommt man den Eindruck, dass Sie Ihren gigantischen Erfolg bis heute nicht als selbstverständlich nehmen. Ist das so?
James Last: Ja, das wäre auch schade. Es ist ein Geschenk von oben, dass man in der Lage ist, Musik so aufzuschreiben, wie man sie hört und entsprechend zum Klingen zu bringen. Das können nicht viele. Musik fängt ja nicht bei der Technik an, sondern hier. (fasst sich ans Herz) Bis zwölf oder 13 zählen kann jeder, aber wenn einer mit einem halben Ton etwas anfangen kann, kann er Musik machen. Wenn dann auch noch Millionen von Menschen verstehen, was man meint, ist das ein Geschenk.
Gibt es Menschen in Ihrem Lebenslauf, ohne die diese Karriere nicht denkbar gewesen wäre?
Bei meinem Vater fing alles an. Er hat für drei oder vier Mark die Nacht Musik gemacht, das war sein Wochenende. Er kam immer vergnügt nach Hause. Meine beiden Brüder, die auch Musik machten, drängten mich dazu, zur Musikschule zu gehen. Da alle Privatschulen zu der Zeit geschlossen waren, ging ich zur Heeresmusikschule. Vorher hatte ich noch einen Klavierlehrer, der für mich wie ein väterlicher Freund war. Er hat mir den Spaß an der Musik beigebracht, indem er eben nicht, wie es damals üblich war, meinte, er sei der Größte und der Schüler sei klein. Es ist doch klar, dass der Kleine nicht so viel wissen kann, also muss man sich in das Hirn des Schülers hineinversetzen, um mit ihm leben zu können und ihn zu verstehen. Das hat er gemacht.