James Blunt
„Ich bin kein Romantiker.“
Zur Person
James Hillier Blount (geboren am 22.02.1974 in der südenglischen Grafschaft Hampshire) verbrachte Teile seiner Kindheit in Zypern und im deutschen Soest, wo sein Vater als Colonel der Britischen Armee stationiert war. Nach einem Bachelor in Soziologie meldete er sich freiwillig für ein Kavallerie-Regiment, das im Auftrag der NATO im Kosovo eingesetzt wurde. 2002 verließ er die Armee nach sechs Jahren, um sich der Musik zu widmen. Blunts Debütalbum „Back to Bedlam" mit der Single „You're Beautiful" aus dem Jahr 2005 verkaufte sich bis jetzt weltweit elf Millionen Mal. Blunt ist mit der aus altem Adelsgeschlecht stammenden Sofia Wellesley verheiratet und hat einen kleinen Sohn.
13.02.2017, Berlin. James Blunt? Das ist doch dieses unerträgliche Weichei mit diesem einen Song, „You're Beautiful". Das Schöne ist: Der Brite kennt sein Image. Und er spielt damit, am liebsten bei Twitter. Sein bester Tweet aus dem vergangenen Jahr: „If you thought 2016 was bad, I'm releasing an album in 2017" - „Wer dachte, 2016 war schlimm: Ich veröffentliche 2017 ein neues Album." Bei der Begegnung erweist sich der Brite als überaus höflich und verweist auf einen Sessel, auf dem die gleißende Frühjahrssonne nicht blendet. Im Gespräch erklärt er, was es mit der Ironie auf sich hat und vergleicht sein Leben als Soldat mit dem Alltag eines Musikers.
Mr. Blunt, Sie sind einer der wenigen Popstars, die zur Selbstironie fähig sind. Warum ist diese Eigenschaft in Ihrer Branche so selten?
Die meisten Musiker sehen den Sinn ihrer Aktivitäten vor allem darin, mehr Platten oder Tickets zu verkaufen. Sie machen Werbung in eigener Sache und nehmen sich dabei recht ernst. Das würde mir jedoch keinen Spaß machen. Wie unendlich langweilig mein Leben wäre, würde ich immer nur über die Ernsthaftigkeit meiner Musik sprechen. Daher erlaube ich mir zur Selbstunterhaltung ein bisschen Albernheit.
Auf Ihrem neuen Album singen Sie in einem Song: „I would have said 'you're beautiful', but I used that line before". Sie zitieren sich also augenzwinkernd selbst. Kommen Ihre Fans damit klar?
Kann schon sein, dass es ein kleines Risiko ist. Sagen wir so, solche Selbstbezüge sind nicht das, was meine Plattenfirma will. Aber für mich fühlt es sich gut und richtig an. Es ist immer schön, etwas zu haben, in das mir niemand hineinquatscht. Das gilt für meine Texte. Und erst recht für meine Tweets. Es war übrigens mein Label, das den Account für mich eingerichtet hat, um mehr Platten zu verkaufen. Mittlerweile haben sie das sicherlich bereut. (lacht)