Jakob Augstein

Jakob Augstein

„Eine Revolution macht alles nur noch schlimmer.“

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  • Franziska Sinn
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Zur Person

22. August 2017, irgendwo in Frankreich. Jakob Augstein ist in den Ferien, für das Interview nimmt er sich am Telefon Zeit. Man kann ihn sich gut als entspannten Urlauber vorstellen, vielleicht am Meer, vielleicht unter einem Baum sitzend, den Blick auf unendliche Felder mit blühendem Lavendel. Keine Frage, Jakob Augstein hat Stil, als Journalist und Verleger ist er jedoch umstritten. Für viele verkörpert er den Salonsozialisten – einer von vielen Begriffen, mit denen er zunächst nicht viel anfangen kann. Erst am Ende des Gesprächs über Moral und Revolution, brennende Autos und Streberpetzen fühlt sich Jakob Augstein hörbar wohl. Und das ausgerechnet im Offizierskasino.

Herr Augstein, sind Sie ein Salonsozialist, ein Sozialkommunist?

Erklären Sie mir doch mal, was das bedeuten soll.

Da sitzt jemand in einem edlen Salon und geriert sich als links.

Okay. Ich würde mich eher als linken Sozialdemokraten bezeichnen. Ich glaube, dass sich die westdeutsche Gesellschaft nach dem Krieg durch den sozialen Ausgleich sehr gut entwickelt hat. Dazu gehörte, dass Leute, die mehr als andere besitzen, selber ein Interesse daran hatten, dass keine zu große soziale Ungleichheit entsteht. Der ungezügelte Kapitalismus erzeugt solche großen sozialen Ungleichheiten – und das führt zu einer Gesellschaft, in der ich einfach nicht gerne leben würde.

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