Isabelle Huppert

Isabelle Huppert

„In jedem von uns steckt ein gewisses Maß an Wahnsinn und Vernunft.“

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  • Francois Durand/Getty Images Entertainment/Getty Images
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Zur Person

15.12.16 Berlin. Isabelle Huppert friert. Obwohl die Suite im Berliner Adlon Hotel gut geheizt ist, sitzt die französische Schauspielerin in einer dicken Lederjacke zusammengekauert am Tisch und wärmt sich die Hände an einer Tasse Tee. Ihre Handtasche hat sie – beinahe wie einen Schutzwall – vor sich aufgebaut. Aufmerksam mustert sie den Journalisten. Sie ist ungeschminkt, trägt nicht einmal Lippenstift. Sie antwortet auf Englisch, mit charmant französischem Akzent. Die Tasche schiebt sie im Verlauf des Gesprächs zur Seite.

Madame Huppert, welche Maske tragen Sie heute?

In diesem Augenblick die einer Frau, die gerade interviewt wird. Wir beide spielen doch Rollen: Sie sind der Interviewer, ich die Interviewte.

Zeigen Sie der Öffentlichkeit nie Ihr wahres Gesicht?

Nein, denn was sollte dieses wahre Gesicht sein? Es ist nicht so, dass ich mich in diesem Augenblick verstelle oder sogar lüge. Aber ich spiele wie Sie eine Rolle. Das ist eine soziale Kompetenz, die bei Interaktionen mit unseren Mitmenschen sehr hilfreich ist. Würden wir alle unsere Masken fallen lassen, wären wir wie wilde Tiere. (lacht)

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