Ian McKellen

Ian McKellen

„Können wir das Thema Tod bitte hinter uns bringen?“

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15.10.2015. „Freut mich, Sie wieder zu sprechen”, tönt es energisch und jovial aus dem Hörer. Dass sich Ian McKellen bei diesem Telefonat im Oktober 2015 an ein Interview erinnert, das ein halbes Jahr zuvor Auge in Auge in Berlin stattgefunden hat, dürfte unwahrscheinlich sein. Doch wer weiß, womöglich macht er sich zu seinen Gesprächspartnern Notizen. So oder so baut der britische Schauspieler, den die meisten als Zauberer Gandalf oder Mutant Magneto kennen, eine freundliche Vertrautheit auf, die sich im Folgenden auch in der Offenheit des Gesprächs widerspiegelt.

Mister McKellen, streng genommen müsste ich Sie mit „Sir“ anreden.

Tun Sie das bloß nicht. Ich glaube, dieses System der Adelstitel gibt es bloß noch, weil es den Engländern Spaß macht, ihre Freunde mit diesen merkwürdigen Namen anzusprechen: „Sir Ian“ oder „Dame Maggie“. Wobei „Dame“ eben auch „Weibsbild“ bedeutet. Ich für meinen Teil untersage es allen. Vor allem beim Dreh. Ich will von meinen Kollegen nicht mit so einem Ausdruck abgesondert werden.

Ist man mit 76 Jahren eigentlich in einem Alter, in dem man auf Leben und Karriere zurückschaut?

Das erinnert mich an einen Brief, den ich im letzten Jahr bekam. Er begann mit der Frage: „Bist du noch am Leben?“ (lacht) Ich denke jedenfalls noch nicht ans Ende und verbringe wenig Zeit mit der Rückschau. Meiner reichhaltigen Vergangenheit bin ich mir allerdings durchaus bewusst. Wie heißt es so schön? (beginnt, Frank Sinatras „My Way“ zu singen) „Regrets, I’ve had a few…“ Natürlich habe ich manches bedauert. Wer tut das nicht? Aber ich hatte auch viel Spaß – und habe ihn noch. Deshalb halte ich weiterhin die Nase in den Wind und schnüffle nach dem, was mir die Zukunft bringen mag.

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