Hugo Egon Balder
„Wir brauchen eine neue deutsche Albernheit.“
Zur Person
Hugo Egon Balder wurde 1950 in Berlin geboren. Schon früh beschäftigte er sich mit Musik und lernte Klavier und Schlagzeug. Im Alter von 17 Jahren war er Mitbegründer der Rockband Birth Control. Nach dem Abitur nahm er von 1970 bis 1973 Schauspielunterricht bei Else Bongers in Berlin. Es folgten sieben Jahre am Schillertheater. 1985 wechselte er zum Düsseldorfer Kabarett "Kom(m)ödchen“. Im selben Jahr hatte er mit dem Coversong „Erna kommt“ einen Hit. Es folgte eine Karriere als Radio- und Fernsehmoderator, Schauspieler, Produzent und Musiker. Balder war vier Mal verheiratet, hat zwei Kinder und lebt in Hamburg und Köln.
16.06.2016, Frankfurt am Main. Pünktlich um 16 Uhr trifft Hugo Egon Balder im Bistro des Theaters Die Komödie ein. Seinen Gast begrüßt er mit einem flapsigen „Guten Morgen“ und ärgert sich erst einmal, den Termin auf diese Zeit gelegt zu haben. „Jetzt spielt doch England gegen Wales! Ach, eigentlich ist es wurscht.“ Das Angebot, erst einmal die EM-Partie zu schauen, schlägt Balder aus. Für das anschließende Gespräch nimmt er sich viel Zeit und spricht über die KZ-Vergangenheit seiner Mutter, seinen Unmut über Pegida und warum selbst eine Tortenschlacht das Fernsehen nicht mehr retten kann.
Herr Balder, Sie sagten einmal, dass Sie völlig pragmatisch seien, es bevorzugen, alles möglichst schnell abzuhandeln und langes Gerede hassen. Ist die Aussicht auf ein längeres Gespräch eine Tortur für Sie?
Nein, das bezog sich vornehmlich auf Produktions-Meetings beim Fernsehen. Wenn ein Gespräch interessant ist, kann es gerne Stunden dauern. Bei Meetings hingegen sitzen viele Leute rum, von denen man oft gar nicht weiß, weshalb sie überhaupt da sind, während sowieso nur maximal zwei etwas sagen. Solche Sitzungen können unfassbar öde sein.
Welche Fragen lösen bei Ihnen Langeweile aus?
Wenn eine halbe Stunde über Änderungswünsche für die nächste Sendung diskutiert wird, obwohl noch gar nicht feststeht, ob es überhaupt ein nächstes Mal geben wird. Ganz generell habe ich bei der Hälfte aller Meetings hinterher das Gefühl, dass man alles auch am Telefon hätte klären können. Ich denke mir dann immer: Kinder, kommt auf den Punkt.