Helen Mirren

Helen Mirren

„Das Wichtigste sind nicht mehr gute Rollen für Frauen, sondern überhaupt mehr Rollen für Frauen!“

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09.02.2015, Berlin. Wie immer während der Berlinale herrscht im ersten Stock des Hotel Adlon Hochbetrieb: Filmschaffende, Journalisten, Presse-Agenten und Sicherheitspersonal drängen sich in und um die zu Interviewräumen umfunktionierten Hotelsalons. Helen Mirren allerdings bringt der Betrieb nicht aus der Ruhe. Elegant wie eh und je und mit einer Tasse Tee bewehrt nimmt sie Platz und konzentriert sich ausschließlich auf ihr Gegenüber. Man fühlt sich unwillkürlich an eine Audienz bei der Queen erinnert, die Mirren dieses Frühjahr noch einmal im Stück „The Audience“ am Broadway verkörperte. Nur dass im Buckingham Palace vermutlich deutlich seltener gelacht wird.

Ms. Mirren, Sie verkörpern regelmäßig reale Personen, so wie jetzt die Kunsterbin Maria Altmann in „Die Frau in Gold“. Ist das eine besondere Herausforderung für Sie?

Hellen Mirren: Ich muss Ihnen da gleich mal widersprechen. Eigentlich habe ich solche Rollen in der Vergangenheit fast immer abgelehnt – vor allem, wenn die Person, um die es im Drehbuch ging, noch lebte. Denn dann muss man sich immer mit dem echten Menschen messen lassen, und ganz egal wie gut man spielt, kann man bei einem solchen Vergleich ja nur verlieren. Selbst wenn man eine Meisterleistung abliefert, erreicht man bestenfalls 75% des Originals. Aber irgendwann kreuzte „Die Queen“ meinen Weg und Thema und Rolle waren so außergewöhnlich, dass ich einfach nicht nein sagen konnte. Aus dem gleichen Grund habe ich bei „Die Frau in Gold“ eine Ausnahme gemacht, obwohl Maria Altmann erst ein paar Jahre tot und vielen Wegbegleitern noch sehr präsent ist.

Sind Sie letztlich froh darüber, dass Frau Altmann Ihnen nicht mehr persönlich auf die Finger schauen konnte?

Oh nein, ich hätte sie natürlich gerne noch kennengelernt. Nicht nur, weil ich sie im Film verkörpert habe, sondern einfach auch weil sie ganz offensichtlich eine bemerkenswerte Frau war. Zu schade, dass sie vor vier Jahren gestorben ist und wir uns sozusagen knapp verpasst haben. Aber ich habe in Los Angeles zum Glück noch genug Leute getroffen, die sie gut kannten. Deren Erzählungen allein waren eine große Freude und natürlich auch eine Hilfe.

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