Hans-Gerd Jaschke

Hans-Gerd Jaschke

„Wir leben in einer Zeit, in der junge Leute schwer in stabile Berufsbiografien reinkommen.“

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  • Violeta Leiva Martinez
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Zur Person

16.2.2015 – Berlin-Lichtenberg. Professor Hans-Gerd Jaschke blickt aus seinem Büro in der Berliner Hochschule für Wirtschaft und Recht. Vor den Fenstern des ehemaligen Stasi-Komplexes rollt der Verkehr in die februargraue Hauptstadt, innen herrscht die behagliche Atmosphäre von Hörsälen und Studienbetrieb. Professor Jaschke ist ein gefragter Mann dieser Tage, aber der Extremismusforscher nimmt sich die Zeit für ein ausführliches Gespräch, das von Charlie Hebdo bis Pegida verschiedene brisante Themen streift. Sein Spezialgebiet mag ein unerfreuliches Feld sein, doch sein Tonfall ist freundlich, seine Antworten kommen druckreif.

Professor Jaschke, im Fernsehen und in den Zeitungen ist oft die Rede vom „Extremismus-Experten“, dabei ist das doch erst einmal kein Beruf, oder?

Prof. Jaschke: Ich bin vor allem Hochschullehrer. Allerdings beschäftige ich mich schon lange mit Fragen des politischen Extremismus, damit auch Gefährdungen für die Demokratie und der Frage, wie man damit umgehen sollte.

Existiert zwischen den Kollegen ein Konsens, was die Extremismusforschung angeht, oder gibt es da durchaus Streitpunkte und Reibung?

Es gibt wissenschaftliche Streitpunkte, eine ganze Reihe sogar. Häufig geht es dabei um Ausgangspunkte: Es gibt Sozialwissenschaftler, die die Wurzeln des extremistischen Verhaltens in der Biografie vermuten. Andere sagen, die Entwicklung der Gesellschaft und die gesellschaftlichen Faktoren, die auf diese Biografie einwirken, seien viel wichtiger. Daraus resultiert die Frage, wie man mit Extremismus umgeht. Wie wirken Verbote, wie wirkt Repression? Auch da gibt es sehr unterschiedliche Auffassungen.

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