Hannah  Herzsprung

Hannah Herzsprung

„Ich will Konflikte so bald wie möglich bereinigen“

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  • Christian Hartmann
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Zur Person

16.03.2017, München. So sieht Postkartenwetter aus: strahlend blauer Himmel, frühlingswarme Sonne. Am Viktualienmarkt befindet sich das Hotel, in dem Hannah Herzsprung wartet. Kaum öffnet sie die Zimmertür, leuchtet ihr Gesicht auf. Das Gefühl, willkommen zu sein, verstärkt sich während des Gesprächs. Lässig in Jeans und weißem T-Shirt gekleidet, schaut sie aus großen blauen Augen und spielt, wenn sie länger nachdenkt, mit ihrem Haar. Gegen Ende des Interviews, als wir über ihre Bullerbü-Kindheit in einem Dorf vor den Toren der Großstadt sprechen, klingt ihr bayerischer Akzent durch. Zum Abschied kündigt sie an, sich auf dem Markt Obazda holen zu wollen.

Frau Herzsprung, schreiben Sie Tagebuch?

Nein. Ich möchte nicht, dass das irgendwann mal jemand findet und liest. Wenn ich eines Tages nicht mehr bin, soll niemand rekonstruieren können, was ich dort und da gedacht oder gefühlt habe. Es soll niemand diese Dinge analysieren können und sich eine Meinung dazu bilden. Ich habe neulich sogar überlegt, ob ich meine Drehbücher vernichten soll, denn ich habe dort Sätze hineingeschrieben, die beinahe den Charakter eines Tagebuchs besitzen. Vielleicht so: Ich möchte mein Leben leben - und nichts daraus hinterlassen.

Auch nicht künstlerisch?

Früher habe ich mir ausgemalt, wie meine Enkel in eine Videothek gehen und sich die Filme ausleihen, in denen ich mitspiele, und ganz stolz sind, so eine Oma zu haben. Bis ich Enkel habe, wird es natürlich keine Videotheken mehr geben. Einigen wir uns also darauf, dass meine Filme das sind, was von mir bleiben soll. Im Privatleben hingegen bestehe ich auf meine Geheimnisse. Nicht weil ich mich damit interessant machen möchte, sondern weil ich glaube, dass jeder Mensch seine Geheimnisse braucht: diesen einen Raum, der nur ihm gehört.

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