Götz George
„Die rote Lampe leuchtet bei mir immer.“
Zur Person
Geboren am 23.07.1938 als Sohn des Schauspielerehepaars Berta Drews und Heinrich George, stand Götz George 1950 in Berlin zum ersten Mal auf einer Theaterbühne; sein Filmdebüt folgte drei Jahre später. Er studierte Schauspiel im UFA-Nachwuchsstudio und schloss sich von 1958 bis 1963 dem Deutschen Theater in Göttingen an. Es sollte sein einziges festes Theaterengagement bleiben. George spielte seit seinem Kinodurchbruch „Jacqueline“ gleichermaßen in Unterhaltungsfilmen und anspruchsvollen Literaturverfilmungen; ab 1981 etablierte er „Schimanski“ als ungewöhnlichen und beliebten Tatort-Kommissar – eine Rolle, die ihm durch die Popularität Rückenwind für spätere Rollen gab. Götz George lebt mit seiner Partnerin auf Sardinien und in Berlin
24.02.2006, Berlin. Götz George fährt die zehn Kilometer bis zum Haus seiner Agentur mit dem Mountainbike, denn ein Tag ohne Bewegung ist für ihn ein verlorener Tag. Kurz abtrocknen, ein Glas Wasser, einen Milchkaffee – und los geht’s: „So, Kinder, was wollt ihr wissen?“
Herr George, was für einen Stellenwert hat Diplomatie in Ihrem Leben?
Götz George: Ich glaube, viele Menschen bestehen heute ausschließlich aus Diplomatie. Das ist fatal – umso mehr, wenn man sich künstlerisch betätigt. Wobei für mich Diplomatie nichts anderes ist als eine etwas abgeschwächte Art von Verlogenheit. Man diplomiert sich um die Sache herum.
Eigentlich ist Diplomatie doch positiv besetzt.
Richtig, Diplomaten müssen Mittler sein. Nur: Man macht in der Politik mit der Diplomatie, was man will. Sie wird eingesetzt, wenn sie einen Zweck erfüllt und vergessen, wenn man sie nicht zu brauchen glaubt und eher auf kriegerische Lösungen setzt. Ich selbst habe mein Leben lang stets aus dem Bauch heraus gehandelt. Das hat zu vielen Fehlern geführt, für die ich auch büßen musste. Aber diese Art von Strafe habe ich wesentlich besser vertragen, als wenn ich mit der Verlogenheit hätte leben müssen. An die gewöhnt man sich nämlich irgendwann, und plötzlich ist man nicht mehr man selbst.