Dustin Hoffman
„Der Tod ist ein sehr amüsantes Thema.“
Zur Person
Dustin Lee Hoffman wurde 1937 in Los Angeles geboren. Er war schon fast 30, als er sich 1967 in „Die Reifeprüfung“ als College-Absolvent von Anne Bancroft alias Mrs. Robinson verführen ließ. Der Film bescherte ihm den internationalen Durchbruch – und seine erste Oscar-Nominierung. Die Trophäe erhielt er zwei Mal, für das Familienrechtsdrama „Kramer gegen Kramer“ (1979) sowie seine berühmte Rolle als Autist in „Rain Man“ (1988). 2006 spielte er eine viel beachtete Gastrolle in Tom Tykwers Bestsellerverfilmung „Das Parfüm“. Dustin Hoffman ist in zweiter Ehe seit 1980 mit der Anwältin Lisa Gottsegen verheiratet. Das Paar hat zwei Söhne und zwei Töchter. Aus seiner ersten Ehe gingen zwei weitere Töchter hervor. Hoffman lebt mit seiner Familie abwechselnd in New York und Los Angeles.
16.05.2008, Cannes. Ein Liedchen summend kommt Dustin Hoffman in die Suite. Während des Gesprächs ist er geistig hell wach, nur einmal gerät er durcheinander, als sein Handy in der Hosentasche lossummt. „Der Vibrator meiner Frau“ erklärt er.
Herr Hoffman, im Interview geben Sie gerne den Alleinunterhalter. Ich habe Sie schon singen hören, Sie haben getanzt und geweint, Sie haben Journalistinnen geküsst und Wein ausschenken lassen. Sind Sie immer so?
Im Interview haben wir nur begrenzte Zeit, also muss ich mich unter Adrenalin setzen. Aber zuhause bin ich anders. Meine Kinder sagen: „Daddy, immer willst du ein Nickerchen machen.“ So wirklich bei mir selbst bin ich nur am ganz frühen Morgen. Ich stehe zwischen 4.30 und 5.00 Uhr auf, dann führe ich die Hunde Gassi, trinke meinen Kaffee und tue, wozu immer ich Lust habe. Zum Energiebündel werde ich erst, wenn ich spiele oder eben Interviews gebe. Dafür bin ich danach völlig ausgepumpt.
Welche Ihrer vielen Rollen hat Sie rückblickend am stärksten erschöpft?
Das sind immer die Rollen, bei denen es nicht funktioniert hat. „Rain Man“ war am Anfang eine Katastrophe. Ich brachte einfach nichts aus mir raus, obwohl ich für die Rolle zweieinhalb Jahre recherchiert hatte. Als ich die Tagesmuster sah, kam es mir so vor, als würde ich nur eine Kombination aus Ratso Rizzo aus „Asphalt Cowboy“ und Louis Dega aus „Papillon“ spielen. Ich sagte nach einer Woche zu Regisseur Barry Levinson: „Feuere mich, ich will aufhören.“ Aber er meinte: „Du wirst es schon finden, und alles, was dir bis jetzt nicht gefällt, drehen wir nochmal.“ Und plötzlich fing es an zu laufen. Aber letztendlich ist jede Rolle anstrengend. Ich verstehe die Kollegen nicht, die meinen, Schauspielerei sei leicht.