Dietmar Bär
„Ich bewege mich gerne entgegen der Geschwindigkeit der Zeit.“
Zur Person
Dietmar Bär wurde am 05.02.1961 als Sohn eines Metzgergesellen und einer Fleischereifachverkäuferin in Dortmund geboren. Als Schüler war er Mitglied der Sozialistischen Deutschen Arbeiterjugend und sang in einer Punkband, nach dem Abitur besuchte er die Schauspielschule Bochum, 1985 folgte ein Engagement am Landestheater Tübingen, später spielte er in Wuppertal. Seine ersten großen TV-Rollen bekam er 1984 in Dominik Grafs „Treffer“ und dem Schimanski-Tatort „Zweierlei Blut“. Bekannt wurde der Fußball- und Borussia Dortmund-Fan durch seine Rollen als Sportarzt Conny Knipper und in der „Klefisch“-Krimi-Reihe mit Willy Millowitsch. Seit 1997 spielt er den „Tatort“-Kommissar Freddy Schenk an der Seite von Klaus J. Behrendt, mit dem er auch privat befreundet ist. Seit 2009 ist Bär verheiratet. Er lebt in Köln und in Berlin-Wilmersdorf.
31. August 2017, Köln. Vor dem Interview wird Dietmar Bär im Innenhof des Museums für Angewandte Kunst fotografiert, er sorgt damit für Aufmerksamkeit unter den Café-Besuchern, die den Schauspieler sofort mit dem Tatort-Kommissar Freddy Schenk verbinden. Noch am Vormittag stand der Schauspieler für den 73. Fall vor der Kamera, von Drehstress jedoch keine Spur. Mit der nötigen Ruhe spricht Dietmar Bär im Interview über sein Faible für Vergangenes und das hohe Tempo der Gegenwart. Deutlich wird dabei, dass der 56-Jährige bestimmte Grenzen zieht – und diese auch keinesfalls übertreten wird.
Herr Bär, in Ihrer Garage steht ein alter Mercedes. Woher rührt Ihre Leidenschaft für Oldtimer?
Die Liebe zu Oldtimern hat ja generell sehr viel mit der Vergangenheit zu tun. Bei mir haben Kindheitserinnerungen den Ausschlag gegeben, dass ich mich für diesen Wagen entschieden habe. Dieser Mercedes war für mich ein Sandkasten-Auto, ein Modell, das ich viele Jahre in der Kategorie der Dinge gespeichert habe, die ich schön finde und irgendwann mal besitzen möchte. Ich hatte den Wagen immer schon im Blick, er ist seit Jahren mein Lieblingswagen. In jedem Fall stehen diese alten Autos für ein gänzlich anderes Gefühl des Autofahrens und der Fortbewegung. Oldtimer öffnen eine eigene Welt.
Welche Welt ist das?
Als Fahrer sieht und bedient man Dinge, die es sonst nirgendwo mehr gibt. Ein altes Autoradio zum Beispiel oder ein Handschuhfach. Im Innenraum brennt eine kleine sparsame Lampe, die für das gesamte Auto genügend Licht spenden soll. Was dagegen fehlt sind Kopfstützen oder Anschnallgurte. Damit bringt ein Oldtimer ein großes Stück Nostalgie mit sich. Hinzu kommen der Sound und das Fahrgefühl.