China Keitetsi

China Keitetsi

„Die Bilder sind wie ein reißender Fluss, den ich nicht stoppen kann.“

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Zur Person

27.05.2006, Saarbrücken. Am deutschen Katholikentag ist in der Fußgängerzone kaum ein Durchkommen. Weil alle Cafés überfüllt sind, treffen wir die ehemalige Kindersoldatin China Keitetsi im Rathaus. Dort ziehen wir uns in einen extra für Journalisten eingerichteten Raum zurück. China Keitetsi kommt gerade von einer Podiumsdiskussion, sie ist müde und braucht erstmal eine Zigarette.

China, was haben Sie heute Nacht geträumt?

China Keitetsi: Ich konnte nicht schlafen, wie so oft. Ich habe meine Augen geschlossen und viele Bilder sind mir durch den Kopf gegangen. Die werde ich wohl nie wieder los. Das ist wie ein reißender Fluss, den ich nicht stoppen kann. Dazu fehlt mir die Kraft.

Quälen Sie Alpträume?

Ja, und dann wache ich schweißgebadet auf. Im Traum sehe ich oft die Gesichter meiner Kameraden vor mir, die sich selbst erschossen haben, weil sie ihr Leben nicht mehr aushielten. Ich würde so gerne vergessen, doch ich bin nicht Herrin meiner Gedanken. Auch tagsüber quälen mich die Erinnerungen. Ich falle immer wieder in ein tiefes, schwarzes Loch. In Dänemark hat mich eine Therapie ein Stück weitergebracht. Man hat mir gezeigt, wie ich mit meinen Kriegserlebnissen aus Uganda umgehen kann. Auch in dem Buch, das ich geschrieben habe, habe ich viel verarbeitet. Aber es reicht noch nicht. Es fällt mir zum Beispiel immer noch schwer, Bilder von früher in die Hand zu nehmen.

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