Burghart Klaußner
„Die Schauspielerei ist ein Lebensmittel.“
Zur Person
Burghart Klaußner wurde am 13.9.1949 in Berlin geboren. Seine Eltern, die dort ein Restaurant betrieben, zogen 1961 mit der Familie nach Gräfelfing bei München. Klaußner kehrte Ende der 1960er nach Berlin zurück und besuchte von 1970 bis 1972 die Max-Reinhardt-Schauspielschule. Schon während des Studiums wurde er von George Tabori für dessen Stück „Pinkville“ engagiert. In den folgenden Jahrzehnten etablierte sich Klaußner als einer der gefragtesten Theaterschauspieler des Landes. Ab Mitte der 1990er war er auch vermehrt im Kino und TV zu sehen. Der breiten Öffentlichkeit bekannt wurde er durch die Rolle eines gekidnappten Managers in „Die fetten Jahren sind vorbei“, für die er den Deutschen Filmpreis erhielt. Seitdem ist er regelmäßig in nationalen und internationalen Produktionen zu sehen und drehte u.a. mit Steven Spielberg, Michael Haneke, Hans-Christian Schmid, Volker Schlöndorff, Sönke Wortmann. Klaußner führte Regie bei mehreren Theaterstücken, tritt regelmäßig als Sänger mit einer Big-Band auf und veröffentlicht im Herbst 2018 seinen ersten Roman. Er hat zwei Söhne und lebt mit seiner Frau in Hamburg.
22. Januar 2018, Düsseldorf. Burghart Klaußner wartet schon zehn Minuten vor dem verabredeten Termin im Foyer des Düsseldorfer Schauspielhauses. Das Gespräch findet neben der Bühne statt, auf der Klaußner und Kollegen gerade Shakespeares „Kaufmann von Venedig“ proben. Am Garderobenständer hängen bunte Kostüme, auch Requisiten wie Messer, Weinflaschen, Zigaretten und Tennisbälle liegen parat. Tassen sind aber nirgends aufzutreiben, also serviert Klaußner den Kaffee zum Gespräch in Weißweingläsern.
Herr Klaußner, Sie spielen seit Jahrzehnten Theater, drehen Filme und Serien fürs Kino und TV, sprechen Hörbücher ein, führen Regie, haben eine Band, mit der Sie auf Tour gehen – verlieren Sie da nicht manchmal den Überblick über Ihr Schaffen?
Natürlich. Den habe ich längst verloren. Aber das macht ja nichts. Ich kann mich ja jederzeit informieren, was ich alles gemacht habe.
Man hat das Gefühl, Sie arbeiten ständig.
Das Jahr hat 365 Tage. Zehn Jahre haben 3.650 Tage. Was man in dieser Zeit alles machen kann! Da ist es doch kein Wunder, dass da einiges zusammenkommt. Die Arbeit ist ein zentraler Punkt meines Lebens, das stimmt. Aber es ist nicht so, dass ich nichts anderes machen würde.