Boy George

Boy George

„Ich will keine Parodie meiner selbst sein.“

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28.11.2013, Berlin. Nach fast 18 Jahren Bühnenabstinenz meldet sich George O‘Dowd alias Boy George mit einem neuen Album zurück. Diesmal nicht mit seinem Culture Club, sondern unter eigenem Namen. Dafür lädt der Paradiesvogel des Pop im November 2013 im Berliner Soho House Hotel zum Interview. Dabei steht das Outfit des einstigen Glamour-Boys im krassen Gegensatz zur opulent eingerichteten Suite: Dreitagebart, Kapuzenshirt, abgelatschte Sneakers, ausgebeulte Casual-Hose. Der 53-Jährige wirkt trotz akkuratem Kajalstrich eher so, wie man ihn sich zur schlimmsten Drogenzeit vorgestellt hat. Aber der Schein trügt. Im Gespräch erweckt Boy George den Eindruck, zum ersten Mal mit sich und seinem Leben im Reinen zu sein.

George, Ihr letztes Album liegt 18 Jahre zurück. Fühlt es sich gut an, wieder im Pop-Business zu sein?

Boy George: Nun, ich habe in den vergangenen 20 Jahren als DJ gearbeitet und war dort Teil einer sehr progressiven Musikszene. Ich hatte nur keine Lust mehr auf die alte, gelernte Pop-Kultur. Ich hatte keinen Plattenvertag mehr, auch kein Management. Als ich mich entschloss ein Album zu machen, musste ich also alles neu aufbauen. Aber es war an der Zeit für einen Schnitt. Dabei bin ich ein kleiner Feigling, wenn es um so einen Neuanfang geht, denn obwohl ich in meinem Leben ständig neue Herausforderungen angehe, bin ich lieber mit Menschen zusammen, die ich lange kenne und denen ich vertraue.

Wie war es für Sie, nochmal neu anzufangen?

Die meisten Leute kannten mich wie ich früher war und hatten dennoch keine Ahnung wer ich bin. Nicht mal ich! (lacht) Also sagte ich mir jetzt: Vergesst alles, was ihr über mich zu glauben meint. Vergesst es einfach! Ich habe meine Festplatte rebootet und meine Programme neu installiert. Ihr werdet mich anders erleben. Ich habe neue Songs geschrieben, eine neue Band zusammengestellt. Ich habe allein entschieden was ich für eine Platte machen wollte. Niemand anders. Ich habe Songs geschrieben, ohne daran zu denken, ob die im Radio gespielt würden oder Erfolg hätten. Es ging mir darum zu schreiben und zu schauen, was dabei herauskommt. Ich will auf keinen Fall den Eindruck erwecken, ich würde da weitermachen, wo ich damals aufgehört habe.

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