Benjamin Clementine
„Wenn es ungemütlich wird, entdeckt man neue Dinge.“
Zur Person
Benjamin Clementine (geboren am 7. Dezember 1988 in London) wuchs als jüngstes von fünf Kindern einer Familie mit ghanaischen Wurzeln im Londoner Stadtteil Edmonton auf. Schon als Teenager brachte er sich selbst das Klavierspielen bei und entwickelte schnell eine Vorliebe für die Werke von Eric Satie und Claude Debussy. Nachdem er die Schule abgebrochen hatte und im Alter von 19 nach Paris gezogen war, schlug er sich als Straßenmusiker an der Gitarre ohne festen Wohnsitz durch, bis er schließlich entdeckt wurde. Sein Debütalbum At Least For Now brachte ihm 2015 begeisterte Kritiken ein, die sein eigenwilliges Spiel und seinen eindrucksvollen Gesang lobten. Noch bevor 2017 der Nachfolger I Tell A Fly erscheint, hat sich Clementine auch als Dichter einen Namen gemacht. Das britische Label Burberry engagierte ihn gleich mehrfach für die Livebegleitung seiner Modeschauen.
03.08.2017, Berlin. Mit Smalltalk über das Wetter kommt man bei Benjamin Clementine nicht weit, dafür besitzt der Sänger viel zu viel Stil. Bei mehr als 30 Grad im Schatten sitzt er im pflaumenfarbenen Samtjackett über dem weißen Rüschenhemd im Interviewraum seiner Plattenfirma und spricht so sanft und leise über das Leben und die Liebe, dass man den Klaviervirtuosen mit der einzigartigen Singstimme darin erst suchen muss. Im Gespräch erzählt er von seiner Kindheit in Anzügen sowie seiner Zeit als Obdachloser in Paris und erklärt, warum die Amerikaner ihn zu einem offiziellen Alien machen.
Mr. Clementine, ich hatte eigentlich gehofft, mir bei Ihnen das perfekte stilvolle Outfit für heiße Sommertage abschauen zu können...
Ist es so heiß heute? Das habe ich gar nicht bemerkt. Wenn es zu warm ist, meide ich es ohnehin, nach draußen zu gehen. Ich mag die Sonne nicht besonders. Sie macht mich langsam.
Sie sind also der Mensch, der beim Essengehen immer drinnen einen Tisch sucht, während alle anderen draußen sitzen wollen?
Der bin ich. Wobei ich hoffe, dass mich das noch mehr als Mensch ausmacht. (lacht)