GALORE Nr. 22 - ab sofort erhältlich!

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

Sie kennen das bestimmt aus der Küche: Was in der kunterbunten Welt der TV-Werbebotschaften köstlich und verlockend aussieht, gereicht am eigenen Herd häufig zu einem optischen wie geschmacklichen Häufchen Elend. Vielleicht kennen Sie auch den Moment, wenn Sie ein von Ihnen mit großer Vorfreude gebuchtes Ferienhaus betreten und zu ihrem Ärger feststellen, dass Ihre Bleibe für die kommenden zwei Wochen auf den Fotos im Internet einen ganz anderen Eindruck vermittelt hatte. Oder dass die Kleidung, die Sie sich gekauft haben, an den Models in den großformatigen Anzeigen dann und wann besser aussieht, als… nun ja, geschenkt. Wir wollen Sie nicht mit weiteren Belegen dafür langweilen, dass Produktversprechen nicht selten ein wenig in die Irre führen.

Bezogen auf GALORE möchten wir aber eine Aussage präzisieren, mit der wir Sie auf die vergangene Ausgabe neugierig gemacht hatten. Von „ausführlichen Interviews“ war da auf dem Titelbild die Rede, und vermutlich wird uns niemand vorwerfen, dass wir damit einen Etikettenschwindel betrieben hätten. Nur, wirklich treffend ist das Prädikat „ausführlich“ dann irgendwie doch nicht. Wir denken eher: Es greift zu kurz. Die eigentliche Stärke der GALORE-Interviews ist aus unserer Sicht nämlich nicht die Ausführlichkeit. Vielmehr glauben wir, dass wir Ihnen durch die Länge der Interviews das gewährleisten können, was uns wirklich wichtig ist, nämlich: Ihnen bereichernde und anregende Interviews zu bieten. Diesen kleinen, aber doch bedeutsamen Unterschied werden wir von nun an auch auf dem Titelbild kommunizieren. Dabei ist uns durchaus bewusst, dass wir dadurch die Messlatte höher legen und uns angreifbar machen. Was, wenn ein Interview nicht das gewünschte Ergebnis liefert? Was, wenn Sie schlichtweg anderer Meinung sind und Sie ein Gespräch weder anregend noch bereichernd fanden, sondern langweilig und bedeutungslos?

In jedem Fall wollen wir Ihnen versichern, dass wir sehr darauf bedacht sind, dass jedes abgedruckte Interview zumindest unseren eigenen Maßstäben gerecht wird. Daher haben wir bei dieser Ausgabe auf die Veröffentlichung von einigen Gesprächen mit „großen Namen“ verzichtet, weil sie dem Ansatz, den wir verfolgen, leider nicht gerecht wurden. Stattdessen haben wir uns dazu entschieden, Ihnen Professor Peter Berthold vorzustellen. Wir sind nämlich sicher, dass Sie anders in Ihren Garten und auf die Natur schauen werden, wenn Sie das Gespräch mit dem Ornithologen gelesen haben. Vielleicht werden Sie auch differenzierter auf das Phänomen Hooligans gucken, weil der Autor Philipp Winkler das Thema im Gespräch einordnet und unaufgeregt hinter die Kulissen blickt, ohne dabei die grundsätzliche Idiotie der Sache an sich in Frage zu stellen. Mit unserer Aktion ‚Lesen hilft Menschen‘ widmen wir uns dieses Mal dem Thema Pädophilie. Wir unterstützen dabei das Projekt „Kein Täter werden“: Das Berliner Projekt hat es sich zum Ziel gesetzt, Menschen, die sich sexuell zu Kindern hingezogen fühlen, therapeutisch zu betreuen, so dass es gar nicht erst zum Schlimmsten kommt.

Dass in der neuen Ausgabe auch populäre Menschen aus Film, Musik und Literatur zu Wort kommen, versteht sich von selbst. Wobei wir auch bei den Gesprächen mit Tom Schilling, Christoph Butterwegge, Jonathan Safran Foer, Michael Caine, Bela B oder Volker Schlöndorff darauf geachtet haben, unserer Maxime gerecht zu werden. Wir hoffen daher, dass wir Ihnen mit unseren Inhalten erneut eine bereichernde und anregende Lektüre garantieren können und uns dabei nicht des Etikettenschwindels schuldig machen – so wie es selbst in der „Bio-Branche“ oftmals geschieht. Darüber, dass Konsumenten durch Emblemschwindel ein X für ein U vorgemacht wird, weiß die von uns interviewte Unternehmerin Sina Trinkwalder ein sehr stimmgewaltiges Lied zu singen.

Herzliche Grüße,

Ihre GALORE-Redaktion