GALORE Nr. 19 ist seit heute im Handel erhältlich

Gute Stoffe finden ihre Gestalt: GALORE-Chefredakteur Oliver Uschmann führt Sie durch die neue Ausgabe.

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

Vor einigen Wochen hatte ich die Ehre, den "Zauberberg" besuchen zu dürfen. Nein, nicht das von Thomas Mann bekannte Bergsanatorium in der Schweiz, sondern das Uniklinikum Marburg, hoch auf den Lahnbergen. Dort praktizieren Professor Jürgen Schäfer und sein Team mit ihrem einmaligen "Zentrum für unerkannte und seltene Krankheiten" und formen als medizinische Ermittler das titelgebende Fragezeichen der neuen Ausgabe regelmäßig in ein Ausrufezeichen um. Nach dem Vorbild von "Dr. House", nur bedeutend freundlicher. Diese Geschichte der letzten Hoffnung für Menschen, deren andere Ärzte bis zu fünf Jahrzehnte lang nicht herausfinden konnten, was ihnen fehlt, ließ sich als Reportage bedeutend besser erzählen denn als Wortlaut-Interview. Ebenso wie der Einblick in den Verein Tasso aus unserer Reihe "Lesen hilft Menschen". Denn ab sofort gilt für uns im neuen, alten Großformat und unter dem Motto "Menschen. Motive. Meinungen." nicht nur die alte Regel "Ein gutes Gespräch findet seinen Weg", sondern auch: "Ein guter Stoff findet seine passende Gestalt."

Von grundauf neu gestaltet, steht das ausführliche Interview natürlich dennoch weiterhin im Mittelpunkt des Magazins ... und geht dabei immer wieder Wege, wie sie nur in GALORE zu finden sind. Etwa wenn Ulrich Tukur in ein- und demselben Gespräch entwaffnend wahrhaftig von der großen Liebe, der Schweinerei der Vergänglichkeit und der Katzenwäsche bei morchelnden Achseln spricht. Wenn Mina Ahadi vom Zentralrat der Ex-Muslime zum ersten Mal ihre ganz persönliche Geschichte samt der Hinrichtung ihres Mannes im Iran erzählt und überaus klare Worte gegen die "weiche und schmerzbefreite" Appeasement-Politik des Westens gegenüber der "politischen Waffe" Islam findet. Oder wenn Ben Becker sich einen urkomischen Schlagabtausch mit Marcus Ertle liefert, der nur knapp ohne zwei blaue Augen davonkommt. Ja genau, DER Marcus Ertle, unser "Agent Provocateur", dessen höchst provokative Interviews in der Vergangenheit das Publikum spaltete und den die Hälfte liebt und die andere Hälfte verflucht – was uns dazu motiviert hat, ihm ab sofort eine feste Rubrik zu geben.

Die von vielen monierte "Bleiwüste" hat einem luftiger und abwechslungsreicher gestalteten Pfad mit diversen Oasen Platz gemacht. Neue kleine Features wie "Die gute Zeit", "Das Steckenpferd" oder "Die Lieblingswerke" geben fokussierte Spezialeinblicke in das Leben der Gesprächspartner; mit "Die gute Tat" zu Beginn und einem ausgesuchten Nachruf zum Ende jeder Ausgabe holen wir die zwei beseeltesten Online-Rubriken ins gedruckte Heft. Der rundum erneuerte und verlängerte Kulturteil bietet neben mehr Rezensionen mittels längeren Essays oder werkbezogenen Interviews tiefere Einblicke in das Schaffen der Filmemacher, Musiker und Autoren. Unterm Strich bietet Ihnen die neue GALORE somit bedeutend mehr Inhalt als ihre kleine Schwester zuvor. Mit einem Erscheinungsturnus von 8 statt 10 Ausgaben pro Jahr nimmt sie zudem für jede Nummer mehr Anlauf, um inhaltlich noch bessere und weitere Sprünge zu ermöglichen. Den Rücken mit dem sich nach und nach bildenden GALORE-Schriftzug haben wir ganz bewusst durch einen klassischen Rücken mit den Inhalten der Ausgabe ersetzt, auf dass Sie in Zukunft beim Blick ins Regal gezielt nachschlagen können, wann in der Vergangenheit welches Thema behandelt worden ist und wo noch gleich sich etwa der Meisterdoktor vom Zauberberg oder dieses eine Zitat vom Tukur befand, das das seltsame Leben auf diesem Planeten so gut auf den Punkt bringt.

Wir hoffen, dass GALORE Ihnen im neuen Gewand beim Lesen so viel Freude macht wie uns beim Schreiben. Teilen Sie uns Ihre Meinung mit, per Mail an post@galore.de, via Facebook oder besonders gerne persönlich auf der Frankfurter Buchmesse, wo wir dieses Jahr in Halle 4.1, Stand A 35 zu finden sind.

Beste Grüße aus der Redaktion!

Oliver Uschmann, Chefredakteur