GALORE Nr. 16 ist seit heute im Handel erhältlich

Das "eigentliche Wesen": GALORE-Chefredakteur Oliver Uschmann führt Sie durch die neue Ausgabe.

Es gibt Menschen, denen könnte man stundenlang zuhören. Was sie zu sagen haben, ist interessant und fesselnd, doch vor allem, wie sie es sagen, macht diese Persönlichkeiten einzigartig. Die Fernsehsendungen von Professor Albrecht Beutelspacher etwa schauen sich viele auch deswegen so gerne an, weil seine Sprechweise eine außergewöhnliche Ruhe und Gelassenheit vermittelt. Das liege daran, so Deutschlands populärster Mathematiker, dass man in seinem Fach "Langstreckenqualitäten" benötige. Zugleich aber auch, wie unser Interview mit ihm zeigt, eine Freude an der Schönheit der Logik, die in der Schule kaum vermittelt wird. "Die meisten haben nach 12 Jahren Schule vom eigentlichen Wesen der Mathematik keine Ahnung."

Auch das "eigentliche Wesen" der anderen Themen, mit denen wir in der Ausgabe 16 in die Tiefe gehen, dürfte nur in wenigen Schulstunden so intensiv transportiert werden wie durch unsere wunderbaren Gesprächspartner diesen Sommers. Die Dokumentarfilmerin Marie Nehles zeichnet bereits ausschließlich mit Worten überaus lebendige Eindrücke ihres Aufenthalts in Nepal und der Lebensgeschichten jener Menschen, die dort immer noch von Lepra betroffen sind und trotz moderner Medizin von der Gesellschaft ausgeschlossen werden. Die Chefin der Tierrechtsorganisation PETA, Ingrid Newkirk, antwortet so streitbar wie präzise auf die Kritikpunkte an ihrer Organisation, mit denen unsere Autoren sie konfrontieren. Der Autor und Poetry Slammer Tobi Katze nimmt wie in seinem entwaffnenden Buch "Morgen ist leider auch noch ein Tag" das Wesen der Depression in den Blick. Und unser Titelcharakter John Irving entfaltet in aller aufgebrachten Ausführlichkeit seine Abneigung gegen die moderne Unkultur der "Antihelden". Was Professor Albrecht Beutelspacher für die Mathematik leistet, leistet John Irving für die Literatur: Er erinnert mit Leidenschaft an die wahre Größe, die sie entfalten kann und seiner Auffassung nach vor allem im 19. Jahrhundert entfaltet hat.

Das "eigentliche Wesen", auf das Rick Astley seinen ganz persönlichen Blick wirft, ist der Sound der Achtzigerjahre. Zu seiner Arbeit mit Stock Aitken Waterman und der unterschätzten Qualität der gerne gescholtenen Chartmusik jener Epoche hat er Erbauliches zu berichten ... und erweist sich dabei als Kenner der gesamten Musikmaterie bis in die Neuzeit. Ein Jungstar eben dieser Neuzeit schließlich ist der britische Singer/Songwriter Jake Bugg, der davon erzählt, wie sein Weg aus dem Sozialghetto in Clifton in die Charts führte. Ihm half die Gitarre auf dem Weg in ein gelingendes Leben. Die RheinFlanke, unsere Hilfsorganisation des Monats aus der Reihe GALORE Lesen hilft Menschen nutzt dafür das "eigentliche Wesen" des Fußballs, das angesichts der EM-Randalen ein wenig in den Hintergrund gerät: die verbindende Kraft des Sports.

Ich wünsche Ihnen eine anregende Lektüre!
Herzliche Grüße
Ihr Oliver Uschmann (Chefredakteur)

Oliver Uschmann (Chefredakteur)