Rob Stewart

Rob Stewart

„Haie kontrollieren alles, was da unten passiert.“

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19.02.2008, Berlin. Dass Rob Stewart etwas erschöpft wirkt, verwundert nicht: Der 28-Jährige ist über Nacht von einem Meeresfilmer zum Michael Moore der Tiefsee geworden. Die Rolle des Aufklärers, Umweltschützers und Patrons für die Haie ist noch neu für ihn, doch seine Mission steht fest – und seine Überzeugung wird in jeder Antwort deutlich.

Mr. Stewart, Sie wollten ursprünglich einen Unterwasser-Film mit beeindruckenden Bildern von Haien machen. Daraus geworden ist ein brutaler Aufklärungsfilm. Was ist passiert?

Rob Stewart: Es war reiner Zufall, dass „Sharkwater“ der Film geworden ist, der er ist. Ich begleitete den Umweltschützer Paul Watson von der Sea Sheperd Conservation Society im Rahmen einer Kampagne gegen die Wilderei auf dem Meer zu den Cocos Islands vor Costa Rica. Er war von der dortigen Regierung eingeladen worden, um Wilderer aufzuspüren. Ich dachte, das sei eine tolle Gelegenheit, Haie zu filmen, doch stattdessen wurden wir in korrupte Machenschaften verstrickt, verfolgt und schließlich inhaftiert. Es war in Wirklichkeit gar nicht gewünscht, dass wir Wilderer zur Strecke brachten und am Ende deckten wir sogar eine riesige illegale Haifischflossen-Industrie auf. Die wurde dann das Thema von „Sharkwater“.

Sie zeigen eine in der Tat schreckliche Tierausbeuterei: Jäger fangen im Jahr 100 Millionen Haie, weil sie die Flossen für Haifischflossensuppe an asiatische Unternehmen verkaufen.

So ist es. Es geht nur um die Flossen, der Rest des Tieres wird nicht verwertet. Beim so genannten Shark Finning sägen die Jäger den lebenden Haien die Flossen ab und schmeißen die Körper wieder zurück ins Meer, wo sie langsam verbluten. Haifischflossensuppe ist in vielen asiatischen Ländern eine kostspielige Delikatesse und gilt als Statussymbol. Bei der Fangmethode mit Langleinen, oft 90 Kilometer lang und versehen mit Zehntausenden Ködern, beißen alle möglichen Tiere an – junge wie alte Haie, Schildkröten, seltene Fischarten. Sie ersticken an den Leinen. Es ist eine schreckliche Verschwendung.

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