Jimmy Page

Jimmy Page

„Ein Song ist für mich Malen mit Noten.“

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24.10.2014, Berlin, in einem Luxus-Hotel am Tiergarten. Bereits beim Betreten der Suite entwaffnet Jimmy Page mit einem offenen Lächeln. Als wir ihm unsere Interview-Philosophie erläutern – keine Gespräche über aktuelle Produkte, sondern über die Menschen dahinter – blickt er zunächst verdutzt, schließlich möchte er die aufwändigen Wiederveröffentlichungen der Led Zeppelin-Alben promoten. Die vorgeschlagenen Oberthemen „Authentizität“ und „Intensität“ kommentiert der 70-Jährige dann aber mit einem einladenden „Ja, das dürfte interessant werden“. Es folgt: ein historisch interessanter Ritt durch fünf Jahrzehnte im Geiste der Musik – von seinen frühesten Einflüssen durch den Chicago-Blues und seinem Kunsthochschul-Besuch bis zur heutigen Arbeit in der digitalen Revolution der Klang-Optimierung.

Mr. Page, kann man davon ausgehen, dass Sie sich in Ihren gesamten Ambitionen als Komponist, Gitarrist und Livemusiker stets der Authentizität verpflichtet gefühlt haben?

Jimmy Page: Das trifft sicherlich insofern zu, als dass die Musik, die ich gemacht habe, stets eine Reflexion dessen gewesen ist, wer ich zu dem Zeitpunkt war, wie ich war und was ich werden wollte. Es waren eigentlich immer die gleichen Bereiche, die mich als Musiker angesprochen und fasziniert haben: Wie kann ich als Gitarrist unverwechselbarer und kraftvoller werden? Als Antwort auf diese Frage habe ich mich von den unterschiedlichsten Musikströmungen inspirieren lassen.

Gibt es eine Strömung, die Sie hervorheben würden, die vielleicht nicht so ganz offensichtlich ist?

Ja. Ganz zu Beginn meines Wegs war ich sehr stark vom Rockabilly beeinflusst – das hört man unserer späteren Arbeit so sicher nicht an. Little Richard war lange Zeit ein großes Vorbild für mich, wenn es darum ging, wie man Rockabilly auch als Rock'n'Roll interpretieren kann. Etwas weniger überraschend dürfte meine Faszination für die Blues-Bewegung aus Chicago in den 50ern sein. Diese Musik habe ich aufgesogen wie ein Schwamm. Das war wirklich eine einzigartig kreative Phase in der Musik.

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