Jens Hoffmann
„Ich bin weder Moralist noch Klassensprecher der Unterdrückten.“
Zur Person
Der Journalist, Regisseur, Autor und Kameramann Jens Hoffmann wurde am 21. August 1968 in Furtwangen geboren. Nach dem Abitur studierte er in München Journalismus, parallel dazu arbeitete er als Redakteur beim Sportfernsehen. Im Jahr 2000 gründete Hoffmann seine eigene Produktionsfirma F24 Film. Dokumentarfilme und persönliche Porträts rückten immer mehr in den Fokus seiner Arbeit. Nachdem 2006 „Fatima’s Hand“ mit 14 internationalen Preisen ausgezeichnet wurde, bekam er 2007 für „20 Seconds Of Joy“ Einladungen zu den größten Dokumentarfilmfestivals der Welt. Sein letzter Film „9to5 – Days In Porn“ beleuchtet Hintergründe der Pornoindustrie und lief 2008 in deutschen Kinos. Jens Hoffmann lebt in München.
30.6.2009, München. Die Statur eines Wikingers, an beiden Armen tätowiert und mit schwerem Motorrad zum Interview angereist: Der deutsche Dokumentarfilmer Jens Hoffmann verkörpert nicht gerade den typischen Vertreter seiner Zunft. Ähnliches gilt für seinen aktuellen Film „9To5 – Days In Porn,“ der ein wertneutrales Bild von der Pornoszene in Los Angeles skizziert. Kurz nach Kinostart trafen wir den Regisseur in seinem Münchener Büro, wo er mit trockenem Humor von Pandapornos, seiner Seelenverwandtschaft mit Pornodarstellern und der Realität hinter der Illusion erzählt.
Herr Hoffmann, in Ihrem Film "9To5 - Days In Porn" werden einige Klischees über das Pornobusiness widerlegt. Was hat Sie selbst am meisten überrascht?
Jens Hoffmann: Dass es tatsächlich Darsteller gibt, die Spaß vor der Kamera haben (lacht). Ich habe eine Frau getroffen, die mir glaubwürdig versicherte, dass sie unglaublich viel Sex brauche, aber schlicht und ergreifend keine Lust hätte, ständig irgendwelche Jungs an der Bar aufzureißen – deswegen sei sie im Pornobusiness. Das ist aber wirklich ein statistischer Ausreißer. Spaß am Sex haben da ganz wenige.