Eugene Salomon

Eugene Salomon

„Taxifahren geht mit dem Schreiben Hand in Hand.“

Zur Person

04.05.2014, New York. Zuerst legt Eugene Salomon sein Buch aufs Armaturenbrett. Seit 1977 fährt er in New York Taxi, immer nur nachts. Zwölf Stunden dauert seine Schicht, nur einmal geht er zwischendrin Kaffee trinken, Essen bringt er sich mit. Die Arbeitsbedingungen sind knallhart, doch Salomon hat etwas gefunden, das ihn bei der Stange hält. Das enthüllt er im Interview direkt vor Schichtbeginn – ebenso wie Begegnungen mit bekannten New Yorkern, seltsame Zufälle und die wahre Gefahr beim Taxifahren in New York.

Herr Salomon, schnappen sich New Yorker Taxifahrer gegenseitig Fahrgäste weg?

Eugene Salomon: Der Wettbewerb unter den Taxis ist grausam. Es ist wie ein Sport. Wenn mich jemand fragt, womit ich mein Geld verdiene, sage ich: Ich fahre Autorennen, und das meine ich nur halb im Scherz. 13 Avenues verlaufen über die gesamte Länge von Manhattan, die meisten als Einbahnstraßen, und dort sind die Ampeln so getaktet, dass man nie an eine rote Ampel kommt, solange man 27 Meilen pro Stunde (rund 44 km/h, Anm. d. R.) fährt. Wenn nun zwei Taxis nach Fahrgästen Ausschau halten, entsteht ein Wettrennen. Die Leute steigen nämlich bei dem ein, der zuerst da ist. Bei manchem halsbrecherischen Manöver kann man sich durchaus fragen: Und da steigt ihr jetzt ein? Der Typ ist doch offensichtlich irre.

Manche Taxifahrer haben tatsächlich einen Fahrstil, bei dem man um sein Leben fürchten muss. Jetzt verraten Sie mal: Machen die das, damit man aus lauter Erleichterung hinterher mehr Trinkgeld gibt?

(lacht) Ja! Nein, jedenfalls nicht, soweit ich weiß. Aber im Scherz sage ich das gern. Wenn mir Leute von solchen beängstigenden Taxifahrten erzählen, frage ich aber auch gerne: „Haben Sie sich angeschnallt?“ Ganz oft sagen sie nein. Und ich sollte Ihnen das wohl besser nicht erzählen, aber: Im Taxi braucht man sich laut Gesetz tatsächlich nicht anzuschnallen.

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