Dave Grohl
„Man muss gar nicht so gut sein.“
Zur Person
Dave Grohl (geboren am 14. Januar 1969 in Warren, Ohio) wuchs bei seiner Mutter in Virginia auf. Mit 17 schloss er sich der Punk-Formation Scream als Schlagzeuger an und trommelte sich 1990 auf einen festen Posten bei den Grunge-Ikonen Nirvana, die mit ihm ihr Genre-definierendes Album „Nevermind“ einspielten. Nach dem Suizid des Nirvana-Sängers Kurt Cobain 1994 gründete Grohl die Foo Fighters zunächst als Soloprojekt. Seitdem konnte der sowohl mit seiner eigenen Band als auch als Mitglied von Queens Of The Stone Age und Them Crooked Vultures große Erfolge feiern. 2016 wählte ihn der amerikanische Rolling Stone auf Platz 27 der 100 größten Schlagzeuger aller Zeiten, gerade ist das neue Foo-Fighters-Album „Concrete and Gold“ erschienen. Grohl lebt in Virginia und Los Angeles.
28.01.2013, Roswell Productions Office, Sherman Oaks, Los Angeles. Hinter Dave Grohl hängt eine ganze Horde von Zetteln an einer Pinnwand – Szenen und Ideen für einen Film, der in drei Tagen Premiere feiern soll. Damit ist der Sänger der Foo Fighters auf eine Art Mission für den menschlichen Faktor in der Musikproduktion gegangen. Im Interview erklärt er, was das eigentlich heißt und wie jemand ein guter Musiker wird. Oder eben Filmemacher.
Herr Grohl, Sie sind Musiker und haben einen Dokumentarfilm namens „Sound City“ gedreht. Mussten Sie dafür erst einmal jede Menge lernen?
Dave Grohl: Ich habe das genauso gemacht, wie ich Schlagzeug gelernt habe und wie ich die Foo Fighters gegründet habe: Ich war einfach beseelt davon, das zu tun. Ich habe es einfach gemacht. Und das kann jeder. Heute kann sich jeder einen Computer nehmen und eine Platte machen. Diese neue Zugänglichkeit finde ich sehr spannend. Jeder kann einen Song schreiben, ihn im stillen Kämmerlein aufnehmen, auf einen Knopf drücken und ihn hinaus in die ganze Welt schicken. Das ist irre!
Und dadurch wird man Musiker – und Filmemacher?
Wenn du einen Computer und ein Telefon hast, kannst du einen kompletten Film machen. Aber das heißt noch nicht, dass du deshalb auch einen guten Film machst. Du brauchst vor allem dich selbst, damit fängt es an. Wenn du leidenschaftlich bei der Sache bist, etwas zu sagen hast und obendrein auch noch etwas machst, das noch keiner gemacht hat, dann werden die Leute darauf aufmerksam. Du hast vielleicht nicht die Telefonnummer von Paul McCartney oder eine Crew von 16 Leuten, die dir dabei helfen, eine Doku in Spielfilmlänge zu machen, aber wenn du Smartphone und Computer hast, dann hast du das Werkzeug, das du brauchst. Das ist spannend.