Carla Bruni
„Ich habe einfach nie nachgerechnet.“
Zur Person
Carla Bruni (geboren am 23.12.1967 in Turin) wuchs in einem künstlerisch geprägten, sehr wohlhabenden Elternhaus auf. Als sie fünf war, siedelte die Familie nach Frankreich um. Gerade volljährig geworden, brach sie ihr Studium ab, um als Model zu arbeiten. Sie arbeitete für fast alle großen Marken, zählte in den 90er-Jahren zu den bestbezahlten Fotomodellen. 1998 beendete sie ihre Modelkarriere und widmete sich dem Chanson. Ende 2007 wurde bekannt, dass Carla Bruni eine Beziehung mit dem damaligen französischen Präsidenten Nicolas Sarkozy hat. Das Paar heiratete 2008, 2011 kam eine gemeinsame Tochter zur Welt. Einen Sohn hat Carla Bruni aus ihrer Beziehung mit dem Philosophen und Publizisten Raphaël Enthoven.
30.11.2006, Berlin. Carla Bruni betritt mit einstündiger Verspätung eine mondäne Suite des Hotel de Rome. Im Gespräch ist sie lebenslustig, rückt beständig näher, sucht beim Sprechen immer wieder Körperkontakt. Auch ihre Augen haften auf dem Gesprächspartner wie angenagelt. Ein bisschen irritiert das schon.
Miss Bruni, können Sie als jemand, der in einer sehr wohlhabenden Familie aufwuchs und als erfolgreiches Model schon früh selber sehr gut verdiente, die allgemeine Faszination für Geld nachvollziehen?
Carla Bruni: Ich würde das nicht Faszination nennen, denn ich kenne viele arme Menschen, die keineswegs vom Streben nach Reichtum fasziniert sind, sondern ihr Glück auch ohne Geld gefunden haben. Gleichzeitig kenne ich zahllose stinkreiche Leute, die niemals genug kriegen werden. Sagen wir: Ich verstehe die essenzielle Bedeutung des Geldes. Ohne Geld kann man nicht viel anfangen und erreichen, die Kinder werden nur von billigem Mist ernährt und besuchen schlechte Schulen. Das ist nicht fair, und jeder sollte das Recht auf ein einigermaßen solides Leben haben. Aber diese Faszination des Geldes, die Sie beschreiben und die ja tatsächlich existiert, ist mir unverständlich. Man kann fasziniert sein von Kunst, Liebe, Harmonie, Kraft, aber doch nicht von etwas, das streng genommen nicht mehr sein sollte als eine Lebensgrundlage.