Ben Folds
„Ich bin so eine Art Dosenöffner.“
Zur Person
Ben Folds wurde am 12. September 1966 in North Carolina geboren. Sein erstes Klavier erhielt er mit neun Jahren von seinem Vater, einem Zimmermann; er hatte das Instrument von einem Kunden übernommen, der es nicht mehr wollte. In der High School spielte Folds auch Bass und Schlagzeug – nur die Gitarre interessierte ihn weniger. 1993 gründete er mit Schulfreunden die Band Ben Folds Five, die trotz des Namens nur aus drei Leuten bestand und komplett ohne Gitarren auskam. Nach drei erfolgreichen Alben löste sich die Band auf. Ben Folds startete eine Solokarriere und landete mit seiner Piano-Version des Rap-Songs „Bitches Ain’t Shit“ von Dr. Dre einen Hit. In seinem Privatleben brachte es der Sänger bisher auf vier Hochzeiten und ebenso viele Scheidungen. Ben Folds lebt in Nashville.
21.08.2015, Nashville. Ben Folds hat ein paar unverkennbare Markenzeichen: Brille, Humor, Klavier – der Amerikaner ist eine Art Punkversion von Elton John. Doch statt sich stur seiner Stärken zu besinnen, probiert sich Folds gerne aus. Aktuell versucht er sich als Grenzgänger zwischen Pop und Klassik. Er ruft von Nashville aus an, wo er seit vielen Jahren lebt. Sein Manager hört mit, es gibt keine Zeit zu verlieren, auch Leute aus Japan und Australien wollen Ben Folds sprechen. Also direkt zur Sache: Der Musiker antwortet schnell, sein Witz blitzt immer mal auf – aber sein Anliegen ist durchaus ernst: Er will die klassische Musik aus dem Koma wecken. Schuld am Dauerschlaf sind die Deutschen und ihre alten Meister. Dann schon lieber der Österreicher Falco, ein alter Nachbar von ihm.
Herr Folds, Sie haben mit dem Schriftsteller Nick Hornby und dem Captain-Kirk-Darsteller William Shatner zusammengearbeitet. Es gab Projekte mit einem A-Capella-Chor und dem Comic-Zeichner Neil Gaiman. Zwischenzeitlich haben Sie noch Ihre alte Band reaktiviert, jetzt sind Sie mit einem Kammerorchester auf Tour. Langweilen Sie sich alleine?
Ben Folds: Na ja, es handelt sich hier um meine Arbeit. Wenn Sie in einem guten Unternehmen beschäftigt sind, haben Sie ja auch Tag für Tag mit neuen Leuten zu tun. Ich bin halt kein Künstler, der gerne alleine vor sich hinwerkelt. Ich übe zum Beispiel nur sehr selten, denn das langweilt mich tatsächlich. Was mich fasziniert, ist die Chemie, die entsteht, wenn ich mit verschiedenen Leuten Dinge auf die Beine stelle.
Wie läuft das ab, wenn Sie als Popmusiker mit klassisch ausgebildeten Profis zusammenarbeiten?
Diese jungen Leute gehören zu den besten ihres Fachs. Besser geht’s nicht. Also bei denen. Bei mir schon. (lacht)